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Die erste Ausrüstung

Als Anfänger im Bereich des Bogensports wird man meist schnell von den Möglichkeiten erschlagen. Wir haben deshalb hier ein paar Punkte gesammelt, an denen man sich gut entlanghangeln kann oder die man auf jeden Fall auf seiner Checkliste abgehakt haben sollte. Außerdem verraten wir, von welchem Händler der Großteil unserer eigenen Ausrüstung stammt. ;)

Den richtigen Bogen finden

Welcher Bogentyp passt zu mir?
Die erste und wohl auch schwerste Entscheidung.
Falls Sie es noch nicht getan haben, schauen Sie sich einmal unsere Seite „Bogentypen“ an. Hier stellen wir kurz die Bogentypen vor, die wir selbst aktiv nutzen. Davon abgesehen können – und wollen – wir nur wenig zu dieser Frage sagen, denn jeder Schütze hat andere Wünsche, Prioritäten oder Idealvorstellungen. Wir hier in Brandenburg stellen unseren Neueinsteigern mehrere Take-Down-Recurvebögen als Leihbögen zur Verfügung, da dieser Typ eine gute Mischung ohne Nachteile darstellt. Dennoch bleibt unser letzter Tipp am wichtigsten: Manche Bogensportläden verfügen über angeschlossene Schießbahnen, auf denen man Bögen und Pfeile vor dem Kauf ausgiebig testen kann. Nutzen Sie diese Gelegenheit und probieren Sie sich einfach aus!
Rechts- oder Linkshandbogen?
Es gibt Bögen für Links- und für Rechtshänder, dennoch entscheidet in einigen Fällen nicht die dominante Hand, welche Variante die richtige ist! Bei manchen Menschen hat ein Auge einen größeren Einfluss auf die optische Wahrnehmung als das andere, was im Alltag aber kaum bemerkbar ist. Beim Bogenschießen allerdings kann dieses Ungleichgewicht zu starken Abweichungen beim Zielen führen, sodass man unter Umständen trotz richtiger Ausrüstung und Haltung das Ziel klar verfehlt. Mehr zum Thema Augendominanz gibt es hier und hier.
Ein Nachsatz um alle zu beruhigen, die an dieser Stelle unsicher geworden sind: Als Rechtshänder lernt man schnell und problemlos, einen Linkshandbogen zu nutzen oder umgekehrt, das können wir aus eigener Erfahrung bestätigen.
Wie groß muss mein Bogen sein?
Die optimale Länge eines Bogens hängt von der sogenannten Auszugslänge ab, d.h. wie weit der Schütze seinen Bogen spannen muss, bis er seine Schussposition erreicht. Ist der Bogen beispielsweise zu klein, lässt er sich nicht weit genug ausziehen und der Pfeil ‚hängt‘ irgendwo vor dem Schützen, ohne dass dieser einen gleichbleibenden Ankerpunkt finden kann.
Die eigene Auszugslänge lässt sich auf diverse Arten messen und in eine Bogenlänge umrechnen – eine Anleitung gibt es beispielsweise hier.
Welches Zuggewicht passt zu mir?
Ein stärkerer Bogen bietet den Vorteil, dass Pfeile schneller und mit einer geraderen Bahn fliegen. Dennoch sollten gerade Anfänger lieber zu einem schwachen Bogen greifen. Ist die nötige Kraft zu hoch, dann kann der Schütze seinen Bogen meist nur mit beträchtlicher Anstrengung halten – was meist in einem leichten Zittern und damit in Ungenauigkeit resultiert. Zudem ermüden Anstrengungen schnell, sodass häufige Pausen nötig werden. Eine Faustregel lautet: Wenn man den Bogen mehrmals hintereinander spannen und ihn für jeweils 30 Sekunden entspannt halten kann, dann ist das Zuggewicht niedrig genug.
Für absolute Neueinsteiger empfehlen sich sogenannte Take-Down-Recurvebögen. Diese sind modular aufgebaut, sodass die Wurfarme bei Bedarf problemlos ausgetauscht werden können. Dadurch kann der Bogen mit dem Schützen wachsen – wird dieser durch das Training kräftiger, braucht er statt eines neuen Bogens nur neue Wurfarme. Einige Händler vermieten Wurfarme sogar, sodass ein periodisches Austauschen einfach und kostengünstig möglich ist.
Die Alternative zu Take-Downs sind Compoundbögen, die sich in den meisten Fällen innerhalb eines Bereiches auf ein definiertes Zuggewicht einstellen lassen. Ein neues Zuggewicht kann hier ohne den Austausch von Komponenten erfolgen. Es gibt allerdings nur wenige Compoundbögen, deren Gewichtsbereich auch für untrainierte Anfänger passend ist.

Pfeile und Ergänzungen

Pfeile
Ein Bogen ohne Pfeile bringt nicht viel. Werfen Sie ruhig einen kurzen Blick auf unsere Seite „Ausrüstung„, hier stellen wir alle gängigen Pfeiltypen vor. Davon abgesehen hat uns die Erfahrung gelehrt, dass es Neueinsteigern meist nur wenig hilft, sich mit dem Pfeilbau oder Spinewert-Berechnungen auseinanderzusetzen. Holen Sie sich daher für ihre ersten Pfeile Rat bei Mitbogenschützen oder einem Händler und kaufen Sie die Pfeile dann komplett. Seien Sie sich bewusst, dass Sie gerade zu Beginn einige Pfeile einbüßen werden – ob nun „zerschossen“ an Hindernissen oder schlicht verloren beim Schießen draußen auf dem Platz. Kaufen Sie also nicht gleich die teuersten.
Später, wenn Sie etwas Erfahrung gesammelt haben, können Sie auf höherpreisige, eventuell nach Wunsch gefertigte Pfeile zurückgreifen. Diese sind dann so individuell wie der Bogen und passen auch auf lange Sicht zu Ihren Wünschen.
Köcher
Ein Köcher dient dazu, gerade nicht genutzte Pfeile in Griffweite zu verstauen. Die aus Film und Fernsehen bekannte Variante des Rückenköchers ist dabei nur eine von mehren. Am verbreitetsten ist zumindest in Deutschland der Seitenköcher, der gewöhnlich am Gürtel befestigt wird und bei dem die Pfeilenden in Blickrichtung des Schützen schräg nach oben herausragen.
Beim Kauf eines Köchers geht es primär um dem Tragekomfort. Lediglich wenn Sie einen Seitenköcher mit aufgesetzten Taschen bevorzugen müssen Sie darauf achten, dass dieser auch auf das Tragen an der richtigen Körperseite geeignet ist. Anfängern eher weniger empfehlen können wir Anbauköcher, wie sie manchmal gemeinsam mit einem Compoundbogen verkauft werden. Durch das einseitige Gewicht neigen Unerfahrene gelegentlich dazu, ihren Bogen leicht schief zu halten – was nicht dramatisch ist, die Fehlersuche allerdings erschweren kann.
Armschutz
Eher unspektakulär ist ein guter Armschutz trotzdem essenziell, denn er schützt im Zweifelsfall vor blauen Flecken oder Abschürfungen. Wenn der Schütze den Bogen falsch hält oder beim Schuss abrutscht, kann es sein, dass die Bogensehne beim Vorschnellen seinen Unterarm trifft. Ein Schutz aus Stoff oder Leder hilft hier im Ernstfall, die Energie der Bogensehne abzufangen und zu verteilen, um Verletzungen zu vermeiden. Es gibt umschnallbare Armschützer, aber auch Stulpen. Vergewissern Sie sich, dass Ihr neuer Armschutz nicht verrutschen kann – davon abgesehen brauchen Sie aber auf nichts zu achten. Material und Machart sind praktisch egal und auch ein 5€-Stulpen kann völlig ausreichen. An sich sollten Sie ihn ja ohnehin nicht brauchen – aber Sie werden später froh sein, ihn doch gekauft zu haben. Wir sprechen da aus Erfahrung.
Fingerschutz / Release
Dieser Punkt der Must-Haves-Liste hängt davon ab, für welchen Bogentyp Sie sich entschieden haben. Für die traditionellen Bogenarten und Recurvebögen empfiehlt sich ein Schießhandschuh oder ein sogenannter „Tab“, um eine Materialschicht zwischen Bogensehne und Finger zu bringen. Ähnlich wie beim Gitarrespielen reibt die Sehne sonst immer wieder über die bloße Haut, die dadurch wund werden oder verhornen kann. Ein weiterer kleiner Vorteil dieser Hilfsmittel ist der Umstand, dass die Sehne besser gehalten werden kann, gerade an heißen Tagen. Ein Handschuh oder Tab ist nicht direkt ein Muss, aber fast alle Bogenschützen tendieren dazu.
Haben Sie sich für einen Compoundbogen entschieden, benötigen Sie keines der obigen beiden, allerdings ist für Sie dann ein sogenanntes „Release“ Pflicht. Dieses wird entweder in der Hand gehalten oder am Handgelenk befestigt und besteht in erster Linie aus einem kleinen Greifer, der über einen Abzug geöffnet und geschlossen werden kann. Da Compoundbögen baubedingt vergleichsweise kurz sind, würde das Greifen der ebenfalls kurzen Sehne mit den Fingern bereits die Lage des Pfeils und damit die Flugbahn beeinflussen. Um dieses Problem zu umgehen, besitzen Compoundbögen an der Sehne eine kleine Schlaufe, die dann mit dem Release ergriffen wird. Durch den gewissenmaßen pinzettenartigen Griff wird ein Verschieben verhindert und der Pfeil kann gerade gezogen werden. Das Loslassen der Sehne erfolgt schließlich über den Abzug, der den Greifer öffnet und die Sehne freigibt.
Pfeilziehhilfe
Es ist immer empfehlenswert, beim Training eine Pfeilziehhilfe in der Tasche zu haben. Diese besteht üblicherweise aus einem rauen Stück Gummi, das man beim Herausziehen um den Pfeil legt. Man vermeidet so auf einfache Weise, abzurutschen.
Übrigens empfiehlt es sich auch für Schützen mit einem schwachen Bogen die drei oder vier Euro zu investieren – denn auch ein langsamer Pfeil kann sehr schwer herauszubekommen sein, wenn er im Holz eines Scheibenständers steckt.

Tipp: Unser Händler des Vertrauens ;)

Es gibt viele (Versand-) Händler für Bogensportbedarf in Deutschland, wobei Bogensportwelt.de wohl zu den bekanntesten zählt. Wir beim Bogensport Brandenburg greifen allerdings in erster Linie auf die Angebote von Torsten Schwartz zurück, der den Blackarrow-Shop in Genthin betreibt. Da er mit uns gemeinsam trainiert und uns kennt, kann er Fragen stets schnell und individuell beantworten. Sein Rat ist oft Gold wert - bzw. Geld, denn seine Freundschaftspreise und seine Expertise haben schon vielen von uns eine qualitativ hochwertige, aber gleichzeitig günstige Ausrüstung beschert. :)